Die Landesmeisterschaft von Niedersachsen findet tradionell direkt nach dem Jahreswechsel in Verden an der Aller statt. Mittlerweile wird sie in vier Leistungsklassen als siebenrundiges Turnier im Schweizer System ausgetragen. Während die Open A bis C auch verbandsfremden Spielern offen stehen, sind im Meisterturnier nur Spieler zugelassen, die ihre Spielberechtigung im NSV haben. Neben den vorderen Plätzen des Vorjahres sind dies die Bezirksmeister, der Landesdähnepokalsieger und Freiplätze aufgrund hoher Wertung. Dieses Jahr fehlten viele Topspieler, wodurch sich Chancen für die jüngeren Teilnehmer eröffneten. Am Ende gewann FM Christian Polster (HSK Lister Turm), der dann später auch Landesjugendmeister wurde. Ich war erst zum zweiten Mal dabei, da ich Bezirksmeister geworden war. Bei meiner ersten Teilnahme im Jahre 2012 war ich mit 1½ Punkten nur Letzter geworden, und selbst mein Sieg resultierte aus einem Glücksschuß in Verluststellung. Viel Raum für Verbesserungen war da nicht, denn ich war wiederum nur Vorletzter der Setzliste. Nüchtern betrachtet ist das Meisterturnier für stärkere Spieler als mich geschaffen worden. Deshalb konnte das sportliche Ziel auch nur lauten, nicht Letzter zu werden. Der Auftakt verlief dann auch gar nicht gut. Uwe Rau (VfR Heisfelde aus Leer), älteren Göttinger Kämpen noch aus seiner Zeit bei Tempo Göttingen bekannt, nahm mich schnell auseinander, nachdem ich unerklärlich passiv spielte.
In der zweiten Runde bekam ich dann mit der 15jährigen WFM Lara Schulze (SK Lehrte) eines der großen niedersächsischen Talente zugelost. Ich hatte gute Chancen, verlor aber in Zeitnot völlig den Faden.
Nach zwei Niederlagen hieß der Gegner dann Ulf Stoy vom SK Neustadt am Rübenberge. Er war der einzige, der etwas weniger DWZ hat als ich (und wir die beiden einzigen unter 2000 DWZ). Es entwickelte sich ein spannender Kampf, bei dem ich knapp mit Unentschieden davonkam.
Gegen CM Fabian Stotyn (SK Nordhorn-Blanke) hatte ich erst kürzlich in der Schlußrunde des Bad Harzburg Opens gespielt, wo er sich mit einem Sieg einen sensationellen Turniersieg sichern konnte. Jetzt spielten wir am letzten Brett des niedersächsischen Meisterturniers! Sic transit gloria mundi! Er nahm das allerdings ziemlich gelassen. Auch hier stand ich zeitweilig ziemlich gut und verpasste dann kurz vor Schluß noch eine überraschende Ausgleichschance.
Mein sympathischer Mannschaftsführerkollegen Jürgen Garbuszus, mit dessen Peiner SV wir schon so einige Kämpfe in der Verbandsliga Ost ausgefochten haben, verschäfte früh das Spiel, nachdem ein Bauernvorstoß nicht so ganz das erwartete Resultat erbracht hatte. Nach den für solche taktischen Gemetzel üblichen Irrungen und Wirrungen unter hohem Zeitverbrauch kam schließlich doch noch das richtige Resultat heraus und ich gewann.
Ich muß zugegen, daß ich sehr erleichtert war, daß es kein siegloses Turnier mehr werden würde. Aber es kam noch besser. In der Nachmittagsrunde am selben Tag gelang mir noch ein Sieg gegen den amtierenden niedersächsischen Jugendmeister Wilken Brunner (TSV Neubruchhausen). In der Eröffnung konnte ich mich vage an ein seltenes Gambit erinnern und riskierte es, obwohl man der Partie anmerkt, daß ich nicht sehr vertraut damit bin.
Damit war bereits vor der letzten Runde bereits klar, daß ich nicht auf den letzten beiden Plätzen einkommen würde. Das hatte aber auch zur Folge, daß ich vor der letzten Runde ein bißchen zu entspannt war, um einem starken Gegner wie FM Tobias Vöge (HSK Lister Turm) ist, standzuhalten.
Auch wenn es für mich in diesem Turnier nur um den Kampf gegen die rote Laterne geht, würde ich immer wieder teilnehmen, wenn ich mich qualifizieren sollte. Man lernt dort unheimlich viel über Schach, und Verwerten muß man dann halt in etwas schwächeren Turnieren. Bei mir hat das mit der erstmaligen Qualifikation zur Endrunde der Deutschen Amateurmeisterschaft in der Gruppe B ausgezeichnet geklappt.
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