Eines der bestorganisierten Turniere, das ich kenne, ist der mittlerweile zum elften Mal ausgetragene Schachtürken-Cup in Paderborn. Die Organisatoren vom SK Blauer Springer Paderborn 1926 e.V. haben mit dem Heinz Nixdorf MuseumsForum allerdings auch einen wirklich ausgezeichneten Veranstaltungsort zur Verfügung. Es bezeichnet sich selbst als das größte Computermuseum der Welt
, verfügt aber auch über exquisite Tagungsräume, die jedes Jahr zwischen den Feiertagen von den Schachspielern in Beschlag genommen werden. Gegründet wurde das Turnier anläßlich einer Rekonstruktion des als Türken verkleideten Schachautomaten des Wolfgang von Kempelen (*1734 †1804), in dessen Innerem ein kleinwüchsiger Schachmeister versteckt war. Wegen seines beweglichen Greifarmes, mit dem er selbst die Figuren zog, war er dennoch ein Meisterwerk der Mechanik. Der originale Automat ist leider verbrannt; seine Rekonstruktion zählt zu den Attraktionen der Paderborner Ausstellung.
Für mich war es die vierte Teilnahme dort, aber soweit meine Erinnerung reicht, die erste, in der mit Alexander Wilting und Fiona Sieber weitere Spieler des ESV Rot-Weiß Göttingen dabei waren. Außerdem wurde erstmals mit Inkrement gespielt, wobei es nach der Zeitkontrolle sogar nur 15 Minuten Zuschlag gab. Leider ist das gegenüber 2 h/40 + 30 min. eine deutliche Zeitkürzung.
In der ersten Runde bekam ich mit Christian Busch vom Ratinger SK 1950 einen recht starken Auftaktgegner zugelost. Trotz schlapper Eröffnungsbehandlung bekam ich langsam Raumvorteil, erzielte aber letztlich ein Remis.
In der zweiten Runde gelang es mir, IM Sebastian Plischki vom SK Rinteln einen sehr schwachen Läufer zu verpassen. Erst als meine Zeit zu Ende ging und ich nur noch vom Bonus lebte, brach ich dann zusammen. Duplizität der Ereignisse: Alexander stand gegen IM Jugelt klar auf Gewinn, verlor dann aber ebenfalls noch. Was hätte das für ein Tag für den ESV werden können!
Die dritte Runde brachte mit Thorsten Meyer vom Delmenhorster Schachklub von 1931 e.V. wiederum einen stärkeren Gegner, was ein Hinweis auf die gute Besetzung des Turniers ist. Er stellte die Partie gleich in der Eröffnung ein und gab dann auch sofort auf, was uns beiden Zeit zum Betrachten der Ausstellung gab. Für ihn wurde es leider auch in den folgenden Runden nicht besser.
In der vierten Runde traf ich dann auf den starken Marcel Jügel vom DJK Aufwärts Aachen, der sich in der Runde zuvor gegen Fiona mit Remis begnügen mußte. Es wurde eine taktisch recht anspruchsvolle Partie, in der ich mich schließlich in Zeitnot verhedderte.
In der fünften Runde hatte ich dann mit Hubert Thevessen von den Schachfreunden Süchteln 1938 e.V. zum ersten Mal einen nominell schwächeren Gegner. Zwar gelang es mir ganz gut, Vorteil als Weißer zu erzielen, aber in Zeitnot sah ich nichts besseres als in eine Stellungswiederholung abzuwickeln.
In der sechsten Runde gegen den Jugendlichen Janik Kruse vom Turm Lippstadt befürchtete ich zeitweise, schnell mattgesetzt zu werden und beeilte mich, in eine sehr remisliche Position abzuwickeln. Ich traute meinen Augen kaum, als mir der Computer verriet, daß ich zwischenzeitlich auf Gewinn gestanden habe.
In der letzten Runde gegen den enorm aktiven Martin Fenner vom SK Tönsberg Oerlinghausen verhaspelte ich mich in der Eröffnung etwas, konnte aber entscheidenden Vorteil erzielen, als der Gegner zu früh mit dem taktischen Teil begann.
Insgesamt wegen der Spielbedingungen ein tolles und für mich auch erfolgreiches Turnier. Leider verdaddelte ich den größten Teil des DWZ-Gewinnes gleich wieder mit einem sehr schwachen Auftritt bei der niedersächsischen Landesmeisterschaft.
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